Mobilization

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Mobilization 916 690 digiVolution

Dies sind die dV-News 20-2022 und unsere Auswahl von Artikel und Links, die die Nachrichten der letzten zwei Wochen aufzeigen. Diese Ausgabe besteht aus drei Teilen: einer (schon traditionellen) Überlegung über die Mobilisierung (s.l.) sowie einer Übersicht über internationale und schweizerische Cyberaktualität. Zum Schluss werden die ersten Schritte von dV-Net vorgestellt.

Mobilisierung

Um zu versuchen, den Kriegsverlauf, der sich seit einiger Zeit gegen sie richtet, umzukehren, hat die russische Führung eine Truppenteilmobilisierung ausgelöst. Wir haben beschlossen, diesen Begriff unter dem Gesichtspunkt des digitalen Wandels und seiner vielfältigen Herausforderungen zu untersuchen, indem wir uns fragen: «Was sind die Voraussetzungen, um sich angesichts eines Feindes oder einer ernsten Situation in Schlachtordnung zu begeben». Wir schlagen fünf Kriterien vor, um den Begriff zu umfassen.

  • Vertrauen – Wir haben unsere Politiker und unsere Gesetze demokratisch bestimmt. Die sozialen Medien haben sich aber zu einem unkontrollierbaren Wutausbruch entwickelt, der den Respekt vor anderen Menschen und unseren Institutionen immer weiter schwinden lässt. Sind wir uns des Drucks bewusst, den die digitale Mutation auf die Demokratie, unsere Werte, Interessen und Infrastrukturen ausübt? Wie können wir uns gemeinsam den Gefahren stellen, die unser digitaler Lebensstil mit sich bringt? Es ist fraglich, ob die Schweizer Bevölkerung im Falle einer schweren Krise die gleiche Informationsdisziplin an den Tag legen werden wie die ukrainische…!
  • Das Gespür für die Dringlichkeit – Angesichts der Evidenz wird es aus Dogmatismus, Faulheit oder individuellem Interesse immer Menschen geben, die das Handeln auf morgen verschieben, relativieren, nach Schuldigen suchen oder sich aus der Affäre ziehen. Seit Jahren warnen Experten, doch erst wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, beginnen wir zaghaft zu begreifen, was unserer digitalen, elektroabhängigen Gesellschaft im Falle eines Energiemangels droht. Ab wann sollten wir sagen «es eilt» und gemeinsam handeln?
  • Lieferketten – Es ist erfreulich, dass das Parlament zu einer proaktiven Politik im Bereich der Photovoltaik übergeht. Aber wie sieht es mit der Berücksichtigung des Halbleitermangels und der geopolitischen Situation in der Region aus, in der sie hergestellt werden? Was ist mit den Metallen (z. B. Silizium oder seltene Erden), die für die Herstellung der Module benötigt werden? Wie steht es um die Verfügbarkeit dieser Güter, auf die sich die ganze Welt stürzt? Stehen wir auch hier vor einer Knappheit? Wie wird sich das auf die Preise auswirken, wenn unsere Autonomie bei den in diesem Bereich wichtigen Gütern und industriellen Kapazitäten praktisch inexistent ist? Geraten wir somit von einer Abhängigkeit in die nächste?
  • Resilienz – Wie hoch ist das Mindestmass an Dienstleistungen, das wir im Falle einer schweren Krise unter allen Umständen gewährleisten sollten? Was ist lebensnotwendig und was nicht? Wenn es zu einer Stromknappheit kommt, die Unternehmen, Krankenhäuser und Telekommunikation betrifft, kann man dann wirklich davon ausgehen, dass die Touristen in Scharen kommen, um den Schnee zu geniessen? Die Befürchtungen der Tourismusindustrie sind legitim, aber wir sprechen hier von 3 % des BIP des Landes. Resilient zu sein bedeutet eben auch, den Bergbahnen die richtige Priorität zu geben.
  • Vorbereitung – Man kann nicht erst in einer Krise mit Task Forces improvisieren. Zwar müssen die Gliederung und der Einsatz der Kräfte jedes Mal angepasst werden, aber eine Organisation muss vor einem Ereignis ausgerüstet und ausgebildet sein. Und sowohl für das Training als auch für den Einsatz, muss sie jederzeit über die notwendigen Daten verfügen. Nach dem Fiasko mit den Gesundheitsdaten bei COVID stellt sich heraus, dass die Daten über Gas und Strom ebenfalls fehlen. Die Digitalisierung ist hier noch nicht angekommen. Das fängt gar nicht gut an!

Die Schweiz verfügt im Vergleich zu anderen Ländern über fantastische Mittel, aber ist sie in der Lage, sich den unaufhaltsam wachsenden Herausforderungen zu stellen? Offensichtlich gibt es grosse Lücken, und der gemeinsame Nenner ist halt jetzt die Digitalisierung.

Während es vor 20 Jahren noch um Informatik ging, muss man heute von einer digitalen Gesellschaft in Mutation sprechen. Es bleibt zu hoffen, dass die vom Bundeskanzler geleitete Kommission für die Revision der nationalen Strategie den «kleinen» Unterschied erkennt und ihre Zusammensetzung und ihre Arbeit entsprechend anpasst.

Und nein, wer zu viel heizt, wird nicht angezeigt. Ein kleiner zusätzlicher Bedarf an Verteidigung gegen russische Fake News? Denn auch hier sind wir ziemlich hilflos, egal woher die Propaganda kommt:

Fausse affiche sur les canaux de Telegram russe appelant à la délation / Gefälschtes Poster auf russischen Telegram-Kanälen, das zur Denunziation aufruft.

Sicherheitspolitik

Jeder Cyberkrieger, der etwas auf sich hält, weiss, dass die Geschichte eigentlich mit John Arquilla und David Rondfeldt und ihrer Veröffentlichung «Cyberwar is coming» im Jahr 1993 begann. In 30 Jahren hatte Arquilla reichlich Gelegenheit, seine Hypothesen zu überprüfen. Fehlt Ihnen noch immer die Inspiration für Geschenke unter dem Weihnachtsbaum? Lassen Sie sich «Bitskrieg» schenken.

Cyberversicherung

Dieses Segment der Versicherungsbranche steht vor grossen Herausforderungen. Wie soll man kalkulieren? Was soll gedeckt werden? Und vor allem, was ist mit der Deckung von Lösegeldern? Der Text, der in Frankreich vom Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität veröffentlicht wurde, wird aufhorchen lassen. Er empfiehlt nämlich das Gegenteil des parlamentarischen Berichts vom Oktober 2021, in dem empfohlen wurde, gesetzlich zu verbieten, Lösegeldzahlungen zu garantieren, zu decken oder zu entschädigen sowie Sanktionen gegen die zahlenden Opfer einzuführen.

Cyber-Landsgemeinde, Bern, 22.09.2022: Manuel Suter (NCSC) & Martin von Muralt (Délégué RNS / Delegierter SVS)

Die wichtigsten Ereignisse in der Schweiz während der letzten zwei Wochen

Die intensiven Aktivitäten des vorangegangenen Berichtszeitraums setzten sich fort. Im Folgenden möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf drei Entwicklungen lenken.

  • Cyber-Landsgemeinde – Der neue Delegierte des Nationalen Sicherheitsverbunds Schweiz (SVS) leitete erfolgreich die bereits zehnte Ausgabe dieses wichtigen Treffens. Unter den qualitativ hochwertigen Präsentationen ist besonders die von Dr. Suter vom NCSC zu erwähnen, der die Akzente der dritten Ausgabe der nationalen Cybersicherheitsstrategie (NCS) vorstellte. Es wird eine gute Ausgabe sein mit fünf klar definierten strategischen Zielen: Selbstbefähigung, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der digitalen Dienste und Infrastruktur, Umgang mit Cyberrisiken, Strafverfolgung und internationale Zusammenarbeit.
  • The Privacy Pledge – Eine Reihe unserer nationalen Champions hat eine Initiative zur «Verpflichtung auf den Datenschutz» ins Leben gerufen, um eine Gegenbewegung zu dem, was sie als «Überwachungskapitalismus» bezeichnen, zu schaffen.
  • SCION (Scalability, Control, and Isolation on Next-generation Networks) – Die Lösung von Anapaya setzt ihren Weg als erste Internetarchitektur mit Routenkontrolle und Fehlerisolierung für die Punkt-Punkt-Kommunikation fort. Wenn man von Souveränität spricht, hat hier Anapaya einen sehr konkreten Baustein dazu geschaffen.

Und zum Schluss

Während der Cyber-Landsgemeinde war der Mangel an Mapping ein wiederkehrendes Thema. dV-Net, das im April angekündigt wurde, wird zur Schliessung dieser Lücke einen wichtigen Beitrag leisten. Die Pilotphase #1 wird diese Woche mit etwa 50 Testern gestartet, um die Kinderkrankheiten zu beseitigen. Ab dem 20. Oktober findet die Pilotphase #2 der Inhaltsverdichtung statt, und dV-Net wird den ersten Abonnenten zu einem reduzierten Preis angeboten. Ab Januar 2023 wird es voll funktionsfähig sein und nach und nach neue Dienste erhalten.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Entdecken der ausgewählten Artikel und Links und freuen uns darauf, Sie in zwei Wochen wiederzusehen.

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